Pharmazeutische Dienstleistungen: Prämie zahlen – ja oder nein?
- Heike Ellenberger

- 17. Juli
- 5 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 1. Aug.
Viele Apotheken stehen vor der gleichen Frage: Wie bringt man pDL wirklich ins Rollen – und helfen Prämien dabei?

Geht’s um Prämien für pharmazeutische Dienstleistungen? Ja – aber nicht nur.
In diesem Beitrag erfährst du, was dein Team wirklich braucht, um pDL umzusetzen – im Alltag, dauerhaft, gemeinsam.
Wichtig für jede Apotheke, die pDL wirklich auf die Straße bringen will.
Inhaltsverzeichnis: Prämien für pharmazeutische Dienstleistungen – was du wirklich wissen musst.
1. Der Wunsch nach Anerkennung trifft auf Unsicherheit 2. Die echten Hürden im Alltag 3. Ein Beispiel aus der Praxis 4. Erstmal Klarheit schaffen 5. Wenn Agenturen ins Spiel kommen 6. Was Anerkennung im Team wirklich heißt 7. Kleine Schritte – große Wirkung 8. Mein Fazit – und ein Impuls aus dem Alltag
1. Der Wunsch nach Anerkennung trifft auf Unsicherheit
Die Lage in den Apotheken ist angespannt – viele sind am Limit. Neue Aufgaben? Die wirken wie ein weiterer Brocken.
Und darum sucht man einen Ausgleich. Eine Prämie vielleicht? Vielleicht klappt’s ja mit Geld. Diesen Gedanken haben viele Apothekerinnen und Apotheker – und er ist völlig nachvollziehbar.
Denn wer pDL einführen will, spürt schnell: Das braucht Zeit. Das bringt Unsicherheit. Und im Alltag scheint sowieso schon alles zu viel. Also liegt der Gedanke nahe: Eine kleine Prämie motiviert – und hilft beim Anstoßen. Gerade wenn pDL neu und sperrig wirken. Und alles, was sperrig ist, wird lieber vertagt – es sei denn, man verspricht eine Belohnung. Viele sagen mir in der Beratung: Ich muss mich irgendwie erkenntlich zeigen – sonst macht’s ja keiner. Das zeigt, wie groß der Wunsch nach Wertschätzung ist – und gleichzeitig, wie viel Unsicherheit im Raum steht.
Aber genau hier beginnt der Denkfehler. Pharmazeutische Dienstleistungen sollen „die Versorgung, Sicherheit und Wirksamkeit der Arzneimitteltherapie verbessern.“
Versicherte haben einen Anspruch darauf.
Pharmazeutische Dienstleistungen sind kein Extra. Sie sind längst Teil des Berufs – und Teil des Apothekenalltags.
2. Die echten Hürden im Alltag
Viele haben es probiert – und es hat nicht funktioniert. 10 € oder 20 € oder Gutscheine: die Varianten sind vielfältig. Doch egal, wie die Prämie aussieht: Sie bleibt wirkungslos.
Warum? Weil das Problem nicht die fehlende Motivation ist. Sondern die Unsicherheit:
Was sage ich den Kunden im HV?
Wie bekomme ich die Unterschriften drunter?
Wie funktioniert die Doku?
Und was, wenn der Kunde nein sagt?
Kein Geld der Welt kann diese Fragen beantworten. Eine Prämie ersetzt keine Struktur. Sie löst keine Abläufe. Und sie übergeht das, was eigentlich gebraucht wird: Klarheit.
3. Ein Beispiel aus der Praxis
In einer Apotheke in Ostfriesland fiel ein Satz, der alles veränderte.
Die Inhaberin sprach offen über das Thema Prämie – aber es war nicht nur eine Überlegung, sondern ein echtes Angebot: Ich bin bereit, sogar Prämien zu zahlen.
Da sagte eine PTA: Auch wenn ich mich jetzt unbeliebt mache – ich will dafür keine Prämie. Es gehört zu meinem Job. Und ich will nicht, dass wir uns im Team gegeneinander ausspielen.
Danach war klar: Das Thema Prämie ist durch. Am selben Abend haben wir gemeinsam HV-Ansprachen entwickelt, Abläufe geklärt – und damit für die Apotheke den Einstieg gefunden. Das Team legte los – ohne Tamtam, ohne Belohnungssystem. Einfach, weil es jetzt an der Zeit war.
4. Erstmal Klarheit schaffen
Eine Prämie klingt erstmal fair. Aber sie hat Nebenwirkungen – und die werden oft unterschätzt:
Du schaffst ein Bonusdenken – statt einem gemeinsamen Ziel.
Du gibst das Signal: Das ist eigentlich nicht euer Job.
Du baust eine Erwartung auf, die du irgendwann wieder zurücknehmen musst.
Aber bevor du übers Geld sprichst, schaff erstmal Klarheit. Das wirkt oft stärker als jede Belohnung.
Und vielleicht magst du dir auch die ehrliche Frage stellen: Wie viel Klarheit gibst du deinem Team – gerade bei den Themen, die dir wirklich wichtig sind?
Wenn pDL für dich ein echtes Thema ist, dann braucht es ein klares Signal. Ansonsten plätschert es nur dahin. Dein Team muss spüren: Du meinst es ernst.
Es braucht kein Geld. Es braucht Haltung – und Führung.
5. Wenn Agenturen ins Spiel kommen
Kaum zu glauben, aber ja: Es gibt Agenturen, die für Apotheken Medikationsanalysen übernehmen. Kostenpunkt: 45 € pro Analyse – aus der Not eine Tugend gemacht. Abgerechnet wird dann regulär über deine Apotheken und den Nacht- und Notdienstfond.
Gelegentlich werde ich gefragt, was ich davon halte: Klar, das klingt bequem. Ist aber verschenktes Potenzial.
Denn was du damit machst, ist:
Du schmälerst deinen Gewinn.
Die Hälfte des Honorars fließt an eine externe Stelle – für eine Leistung, die eigentlich in deiner Apotheke stattfinden sollte.
Nur, weil intern die Abläufe fehlen?
Nimm das Honorar – für dich und deine Apotheke.
Hol dein Team mit ins Boot. Und nutze pDL, um die wirtschaftliche Lage deiner Apotheke aktiv zu verbessern.
Es ist machbar – das sehe ich jeden Tag.

Du möchtest deinen Arzt nicht verärgern?
Dann sag ihm rechtzeitig Bescheid, dass ihr Medikationsanalysen macht – und geh gut vorbereitet ins Gespräch.
6. Was Anerkennung im Team wirklich heißt
Wenn du etwas zurückgeben willst – dann bitte nicht individuell. Sondern im Sinne von: Das haben wir gemeinsam geschafft.
Anerkennung heißt nicht: Geld für jede pDL. Sondern: Wertschätzung für das, was als Team gelingt.
Das kann so aussehen:
Ein gemeinsames Mittagessen, wenn ein Ziel erreicht wurde
Eine kleine Aufmerksamkeit im Pausenraum
Raum für Rückblick und Würdigung im Teamtreffen
Das wirkt. Weil es Verbindung schafft – und keine Vergleiche.
7. Kleine Schritte – große Wirkung
Manche Apotheken starten leise – aber konsequent. Nicht mit Prämien. Sondern mit einem Plan.
Zum Beispiel so:
Definiert einen Startpunkt. Nicht: Wir probieren mal … Sondern: Ab Montag legen wir gemeinsam los.
Wählt gemeinsam eine pDL, mit der ihr startet – am besten eine, die ihr eh schon macht. Zum Beispiel: Inhalationstechnikeinweisungen.
Überlegt gemeinsam: Wie sprecht ihr eure Kunden an? Wie wird dokumentiert? Wo wird abgeheftet?
Macht Erfolge sichtbar.
Ich habe ein Team beraten, die wollten für jede durchgeführte pDL einfach einen Strich machen. Die Liste haben sie im Backoffice aufgehängt – und jeder konnte sehen: Es geht voran. Sie waren richtig stolz darauf.
Klingt schlicht – wirkt aber sofort. Weil aus Theorie Praxis wird. Und aus Unsicherheit Routine.
8. Mein Fazit – und ein Impuls aus dem Alltag
➡️ Eine Prämie klingt gut – löst aber kein einziges Problem.
➡️ Was dein Team braucht: funktionierende Abläufe, gute Ansprache, klare Führung.
➡️ Motivation entsteht, wenn alle wissen, was zu tun ist.
➡️ Mach’s selbst – und behalte das Honorar in deiner Apotheke.
Bereit für den nächsten Schritt?
Wenn du pDL wirklich ins Rollen bringen willst – ohne langes Grübeln – dann hast du jetzt zwei Möglichkeiten:
Ich komme direkt in deine Apotheke – Umkreis 200 km um Osnabrück.
Oder du setzt dich auf die Warteliste für meinen Onlinekurs – Start im Herbst!
Hol dir meinen Rückenwind.



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